
Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS): Ursachen und aktuelle Studien
Im letzten Beitrag haben wir die Symptome und Phasen des CHS besprochen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Warum tritt dieses Syndrom auf? In diesem Beitrag werfen Ralph und ich einen Blick auf mögliche Ursachen und teilen spannende Studienergebnisse mit euch.
Die erste Spur: CB1-Rezeptor und eine paradoxe Reaktion
Die wegweisende Studie von Allen (Cannabinoid Hyperemesis: Cyclical Hyperemesis in Association with Chronic Cannabis Abuse, 2004) beschrieb das CHS erstmals wissenschaftlich und legte den Grundstein für weitere Forschung.
Eine mögliche Ursache liegt in der chronischen Stimulation des CB1-Rezeptors durch THC. Während dieser Rezeptor normalerweise für entspannende Effekte bekannt ist, kann eine langfristige Aktivierung paradoxe Reaktionen hervorrufen. Studien deuten darauf hin, dass dies zu einem Anstieg von Adrenalin und Dopamin führt – mit unangenehmen Folgen: Schwindel, Übelkeit, aber auch Angstzustände und Panikattacken.
Der TRPV1-Rezeptor: Verbindung zwischen Wärmeempfinden und CHS?
Eine weitere These stammt von Dezieck (Cannabinoid Hyperemesis Syndrome: A Case Series and Review of Previous Reports, 2017). Er vermutet, dass der sogenannte TRPV1-Rezeptor eine Schlüsselrolle spielt. Dieser Rezeptor ist für die Wahrnehmung von Temperatur und Schmerz verantwortlich und könnte durch THC beeinflusst werden.
Das würde erklären, warum viele CHS-Betroffene unter Schüttelfrost, starkem Schwitzen und Temperaturempfindlichkeit leiden. Und es könnte auch die ungewöhnlich effektive Linderung durch heiße Duschen erklären: Wärme stimuliert den TRPV1-Rezeptor und könnte so die durch THC ausgelösten Reize blockieren.
Capsaicin als mögliche Behandlung?
Interessanterweise könnte genau dieser Mechanismus auch erklären, warum Capsaicin – der scharfe Wirkstoff aus Chili – gegen CHS helfen kann. Eine systematische Übersichtsarbeit (Efficacy of Capsaicin for the Treatment of Cannabinoid Hyperemesis Syndrome, 2019) zeigt, dass die topische Anwendung von Capsaicin eine wirksame Behandlungsoption sein könnte. Capsaicin wirkt als Agonist am TRPV1-Rezeptor und könnte dadurch ähnliche Effekte wie die heißen Duschen erzielen.
Was kommt als Nächstes?
Bleibt dran! Im nächsten Beitrag werden Ralph und ich weitere mögliche Ursachen wie Stress und spannende Studien zu CHS unter die Lupe nehmen.
Hinweis: Dieser Beitrag richtet sich ausschließlich an Erwachsene über 18 Jahre und ist kein Aufruf zum Konsum. Wenn ihr Symptome von CHS bemerkt, wendet euch bitte an euren Arzt!




















