
Up- und Downregulation:
Der Einfluss von Cannabinoiden auf CB1-Rezeptoren
Im letzten Beitrag zu Ralphs Erfahrungsbericht habe ich bereits das Thema Toleranz und Up- und Downregulation angesprochen. Die Regulation der CB1-Rezeptoren könnte eine zentrale Rolle spielen im Zusammenhang mit CHS.
Was passiert im Körper?
CHS und die CB1-Rezeptoren
Das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS) tritt meist bei wiederholtem Cannabis-Konsum auf und ist durch eine Überempfindlichkeit gegenüber THC gekennzeichnet.
Eine Veränderung der CB1-Rezeptoren in den Nervenzellen könnte eine Erklärung für die Symptome und deren Schwere liefern.
Downregulation – Toleranzentwicklung
Was passiert?
🔹 Regelmäßiger & langfristiger THC-Konsum kann zur Downregulation der CB1-Rezeptoren führen.
🔹 Die Nervenzellen könnten die Anzahl der Rezeptoren reduzieren, um die starke Aktivierung durch Cannabinoide auszugleichen.
🔹 Das kann die Wirkung von THC abschwächen → Der Körper reagiert nicht mehr wie zuvor.
Mögliche Folgen:
⚠ Toleranzbildung – Man benötigt mehr THC für die gleiche Wirkung.
⚠ Überempfindlichkeit – Überreizte Rezeptoren oder unzureichende Erholung können CHS-Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Panik auslösen.
Upregulation – Erhöhte Empfindlichkeit nach THC-Pause
Was passiert?
🔹 Nach einem THC-Entzug könnte der Körper eine Upregulation der CB1-Rezeptoren durchlaufen.
🔹 Der Körper könnte mehr Rezeptoren produzieren, um die fehlende Cannabinoid-Stimulation auszugleichen.
🔹 Bei erneutem THC-Konsum könnte der Körper besonders empfindlich darauf reagieren.
Mögliche Folgen:
⚠ Stärkere Reaktion auf THC – Schon kleine Mengen könnten eine intensivere Wirkung auslösen.
⚠ Unerwartete Nebenwirkungen – Anstatt Entspannung oder Schmerzlinderung können Übelkeit, Erbrechen und Panik auftreten.
Weitere Studien:
Einfluss anderer Neurotransmitter
CB1-Rezeptoren sind eng mit anderen Neurotransmittersystemen wie Dopamin und Serotonin verbunden. Eine veränderte CB1-Dichte kann dadurch indirekt die Balance dieser Botenstoffe stören. Besonders Serotonin spielt eine zentrale Rolle bei Übelkeit und Erbrechen – eine Dysregulation könnte die CHS-Symptome verstärken. Studien legen nahe, dass eine veränderte CB1-Rezeptorfunktion die serotonerge Signalübertragung beeinflussen kann, was zu verstärkter Übelkeit bei erneutem THC-Konsum führen könnte.
📚 Quelle: Sharkey et al. (2014): Regulation of nausea and vomiting by cannabinoids and the endocannabinoid system.European Journal of Pharmacology.
Genetische Faktoren und der polymorphe Gendefekt
Nicht jeder entwickelt CHS – genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen. Ein möglicher Einfluss ist ein polymorpher Gendefekt im CNR1-Gen, das für die CB1-Rezeptoren verantwortlich ist. Studien zeigen, dass genetische Variationen in CNR1 die CB1-Rezeptordichte und -funktion beeinflussen können, was zu einer individuell unterschiedlichen Reaktion auf THC führt. Manche Menschen könnten dadurch anfälliger für eine extreme Down- oder Upregulation der CB1-Rezeptoren sein, was das Risiko für CHS erhöhen könnte.
📚 Quelle: Zhang et al. (2004): Cannabinoid receptor polymorphisms and their association with drug addiction susceptibility. Molecular Psychiatry.
Fazit
📍 Die Toleranzentwicklung gegenüber THC ist direkt mit der Regulation der CB1-Rezeptoren verbunden.
📍 Langfristiger Konsum → Downregulation → Weniger Rezeptoren → Toleranz & mögliche Überempfindlichkeit.
📍 THC-Pause → Upregulation → Mehr Rezeptoren → Erhöhte Sensitivität bei erneutem Konsum.
📍 Möglicher Zusammenhang mit CHS: Diese Mechanismen könnten erklären, warum manche Menschen plötzlich unerwünschte Nebenwirkungen entwickeln, selbst wenn sie zuvor keine Probleme mit THC hatten.
Hast du solche Erfahrungen gemacht?
Schreib es in die Kommentare!
Hinweis: Dieser Beitrag richtet sich an Erwachsene ab 18 Jahren und stellt keine Aufforderung zum Konsum dar.
📚 Quellen:
🔹 Howlett (2004): Cannabinoid physiology and pharmacology: 30 years of progress. Neuropharmacology.
🔹 Bonnet (2017): Regulation of the Cannabinoid Receptor CB1: Implications for CB1 Downregulation and Its Functional Consequences.
🔹 Huang (2013): The endocannabinoid system and its role in regulating the functions of immune cells in central nervous system and cancer.