
Cannabis-Hyperemesis-Syndrom: Stress als möglicher Auslöser?!
In unserem CHS-Gruppenchat haben wir eine interessante Beobachtung gemacht: Bei drei Personen traten während besonders stressiger Phasen schwere Symptome auf. Könnte Stress also eine entscheidende Rolle beim CHS spielen? In diesem Beitrag beleuchten wir aktuelle Studien und mögliche Zusammenhänge.
Stress als möglicher Verstärker von CHS
Eine Hypothese ist, dass Stress das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom nicht nur auslösen, sondern auch verschlimmern kann. Eine Studie (Cannabinoid Regulation of Fear and Anxiety: An Update, Current Neuropharmacology, 2011) zeigt, dass das Endocannabinoid-System eng mit der Stressregulation verknüpft ist.
Bei Stress schüttet der Körper vermehrt Cortisol aus – ein Hormon, das uns in Alarmbereitschaft versetzt, den Blutzucker reguliert und das Immunsystem beeinflusst. Doch bei manchen Menschen funktioniert dieses System nicht optimal, insbesondere bei einer genetischen Cortisolrezeptor-Resistenz (NR3C1-Genmutation).
THC-Freisetzung aus den Fettzellen
THC ist fettlöslich und wird im Fettgewebe gespeichert. Während stressiger Phasen oder bei Krankheit greift der Körper auf diese Reserven zurück – mit potenziell unangenehmen Folgen. Eine Studie (THC-induced modulation of energy homeostasis, Journal of Clinical Investigation, 2017) legt nahe, dass Stress die Fettverbrennung ankurbelt und dadurch eingelagertes THC freisetzt.
Das könnte zu einem plötzlichen Anstieg des THC-Spiegels im Blut führen – und damit zu einer Verstärkung der CHS-Symptome. Besonders betroffen sind Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren und bereits eine hohe THC-Speicherung im Körper haben.
Der Teufelskreis von Stress, THC und Adrenalin
Doch das ist nicht alles: Stress beeinflusst auch die Freisetzung von Adrenalin und Dopamin – beides Neurotransmitter, die unsere Stimmung und unser Stresslevel regulieren. Während Dopamin kurzfristig belohnend wirken kann, führt eine Überstimulation zu Angstzuständen oder sogar psychotischen Symptomen.
Hier entsteht ein paradoxer Effekt: Viele konsumieren Cannabis, um Stress zu lindern, doch durch die THC-Speicherung im Körper könnte genau dieser Stress die Symptome verstärken. Ein klassischer Teufelskreis, der weiter erforscht werden muss!
Fazit: Stress als unterschätzter Faktor bei CHS
Stress kann beim CHS eine bedeutende Rolle spielen, indem er:
✅ Die Freisetzung von gespeichertem THC aus den Fettzellen anregt
✅ Den Hormonhaushalt beeinflusst und das Nervensystem überstimuliert
✅ Zu Angstzuständen und psychischen Belastungen beiträgt
Diese komplexe Verbindung zwischen Stress und CHS verdient weitere wissenschaftliche Untersuchungen.
Was kommt als Nächstes?
Bleib dran! Auch der nächste Beitrag könnte spannende Erkenntnisse für dich bereithalten.
Hinweis: Dieser Beitrag richtet sich ausschließlich an Erwachsene über 18 Jahre und ist kein Aufruf zum Konsum. Solltest du Symptome bemerken, wende dich bitte an deinen Arzt!
Quellen:
📖 Cannabinoid Hyperemesis: A Case Series of 98 Patients. Mayo Clinic Proceedings, 2012.
📖 Richmond, J. A., et al. (2017): Cannabinoid Hyperemesis Syndrome: A Case Report and Literature Review. Missouri Medicine, 2017.